"Made in China?"

Mit Pioniergeist gegen Massenware

Kleidung mit dem Etikett "Made in China" im Green Ground? Darf denn das sein? Wir sind der Frage anhand unserer Marken LangerChen und Hempage nachgegangen.

„Made in China“ und das ist fair und öko? Diese Frage stellen viele Kund_innen nach einem Blick aufs Etikett, wenn sie zum Beispiel die schönen Mäntel oder Jacken von LangerChen im Green Ground probieren. Diese kritische Frage ist natürlich sehr berechtigt, wenn man die Berichte über die umweltschädliche Massenproduktion von Konsumartikeln in China vor Augen hat. Hinter „Made in China“ steht dieses gefestigte Bild, mit dem man nur billige Massenware assoziiert, die unter verheerenden Bedingungen hergestellt wird. Doch China ist in diesem Zusammenhang nicht gleich China - davon berichtet der Münchner Modemacher und Stoffproduzent Phillip Langer aus erster Hand. Sein Label LangerChen produziert die Stoffe für Mäntel und Funktionsjacken selbst: in China und das fair und ökologisch.

Produktion in China
Bildquelle: https://langerchen.com/pages/our-story

Pioniergeist und Expertise

Gemeinsam mit seiner chinesischen Geschäftspartnerin Miranda Chen hat hat Phillip Langer eine Fabrik für ökologische Stoffe in der Nähe von Shanghai namens Jiaxing Jiecco Fashion Company Ltd. aufgebaut. Die Stoffe aus Bio-Baumwolle, Eco-Wolle oder auch recycelten Materialien sind alle eigens vom Unternehmen selbst entwickelt und mit besonderen Techniken umweltschonend hergestellt. Die hier produzierten Stoffe werden auch an andere faire Labels wie zum Beispiel Armed Angels verkauft.

Weil Langer, der seit über 30 Jahren in der Modebranche tätig ist, auch selbst wieder hochwertige Mode machen wollte, die man aber mit gutem Gewissen tragen kann, entstand 2013 das Label LangerChen. Das Motto lautet: No compromise on style to go green. Die Stoffe aus Biofasern für die ausgesprochen schicken Mäntel und funktionalen Outdoor-Jacken sind GOTS-zertifiziert, d.h. heisst sie durchlaufen strenge Kontrollen, was den Produzenten jährlich auch etwa 5000 Euro kostet. Nur das selbstentwickelte Material Tecnowalk ist nicht extern zertifiziert, denn es hat zusätzlich zum Biostoff eine dünne, ungiftige Polyurethanfolie als Membran eingearbeitet, damit es wind- und wasserfest ist.

Langer reist etwa viermal im Jahr nach China, um seine Geschäftspartnerin Miranda Chen zu treffen und die Produktion zu besichtigen. LangerChen produziert zudem auftragsgenau, das bedeutet es wird nur so viel produziert, wie bestellt wird. Mit ihrer nachhaltigen Produktionsstätte ist das Unternehmen ein Pionier auf dem Gebiet der fairen Arbeitsbedingungen in China. Die über 80 Mitarbeiter_innen verdienen 400 bis 500 Euro Monatsgehalt plus soziale Leistungen für chinesische Verhältnisse eine gute Bezahlung. Der Mindestlohn beträgt derzeit rund 200 Euro. Die Mitarbeiter_innen werden von zu Hause abgeholt und nach der Arbeit um 17.30 Uhr wieder nach Hause gebracht, das ist in China üblich. Am Wochenende arbeiten sie nicht. Im Rahmen der GOTS Zertifizierung werden die Arbeits- sowie ökologische Standards regelmäßig überprüft.

Made in China?
Bildquelle: https://langerchen.com/pages/our-story

Kommt faire Mode in China an?

Seit Herbst 2016 verkauft LangerChen auch direkt in China. Biomode ist allerdings noch kein großes Thema. In China haben viele Stoff- und Modehersteller die Zertifizierung wieder aufgegeben, weil sie nicht das erhoffte Wachstum gebracht hat. Fair Fashion ist weltweit kein schnell wachsender Markt und es ist selbst in Europa schwierig damit erfolgreich zu sein.

Doch seit einigen Jahren ändert sich die Sichtweise in China. Die Arbeiter_innen wollen sich nicht mehr ausbeuten lassen, fordern mehr Rechte und mehr Geld für ihre Leistungen. Seit 2001 haben sich die Industrielöhne verdreifacht, und es ist schon vom langsamen Niedergang der Billigindustrie die Rede. Für die "normale" Textil-Produktion ist China vielen Produzenten mittlerweile zu teuer. Deswegen wandern viele von ihnen nach Bangladesch und Indien ab oder neuerdings nach Afrika - Hauptsache günstig, egal wie die Herstellungsmethoden sind. So funktioniert die Textilindustrie. Und genau deshalb finden wir vom Green Ground öko-faire Ware Made in China auch okay. Und wenn die Mode dann auch noch so schön ist wie bei LangerChen, umso mehr!

Hanf statt problematischer Baumwolle: ein gutes Beispiel aus China

Konventionelle Baumwolle verursacht durch ihren hohen Wasserbedarf, Versalzung der Böden und Pestizideinsatz zunehmend große Umweltprobleme. Auf der Suche nach Alternativen zur Baumwolle wurde in China Hanf von der chinesischen Wissenschaft, Politik und Industrie wiederentdeckt. Hanf braucht weder Düngemittel noch Pestizideinsatz, da die Pflanze von Natur aus sehr robust ist. Nach Jahrhunderten also eine Rückbesinnung auf eine traditionelle vielseitige Nutzpflanze: denn die Kulturgeschichte der industriellen Hanfnutzung mit den weltweit ersten Seilen (2800 Jahre v. Chr.) sowie dem ersten Papier und Textil (500 bis 100 v. Chr.) begann in China.

Hanfernte in China
Bildquelle: https://www.hempage.de/rohstoff-forschung/infos-zu-hanf.html

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